Gesundes Image – was ist das?
Der Winter kommt, derCoronaDie Pandemie hat uns noch immer fest im Griff. Viele Menschen wollen sich jetzt gegen Infektionen wappnen. Ingwer gilt als immunstärkend, entsprechend groß ist das Angebot an Ingwer-Shots – kleine Fläschchen mit ingwerhaltigen Saftmischungen. Teilweise werden sie mit vielversprechenden Werbeslogans wie „Immunpower für deinen Tag“ oder „Unterstütze dein Immunsystem“ beworben. Was ist es? Was macht diese Trendgetränke besonders? Haben die kleinen Schüsse eine große Wirkung?
Ingwer-Shots im Test: Preise von rund 6 bis 80 Euro pro Liter
Wir haben 19 Ingwer-Shots auf ihren Gehalt an Ingwer-typischen Scharfstoffen und Vitamin C getestet und auch verkostet. Im Test: Shots von Handelsmarken wie Lidl und Rewe, aus Drogeriemärkten wie Rossmann und dm, von klassischen Saftanbietern wie Voelkel und Rabenhorst sowie von Start-ups wie Kraftling und Kloster Kitchen. Die Preisspanne ist riesig: Sie reicht von 5,60 bis 78,50 Euro pro Liter.
Von deutlich scharf bis eher mild
IngwerEnthält neben ätherischem Öl verschiedene Scharfstoffe wie Gingerol und Shogaol, die für den typisch scharfen Geschmack verantwortlich sind. Unsere Analyse zeigte, dass sich der Scharfstoffgehalt in den Shots deutlich unterschied. Dabei gilt tendenziell: Je scharfer die Zutaten, desto intensiver schmeckt es nach Ingwer und desto schärfer ist das Getränk. Shots mit geringem Scharfanteil schmecken eher mild. Und: Ein hoher Scharfgehalt weist darauf hin, dass nicht nur vergleichsweise viel Ingwer in den Shots verwendet wurde, sondern auch frischer Ingwer. Denn Ingwer verliert während der Lagerung und Verarbeitung seine Schärfe. Wie Schüsse hergestellt werden, wirkt sich auch auf den Gehalt an scharfen Substanzen aus.
Viel Ingwer bedeutet nicht viel Schärfe
Der scharfe Gehalt wird auf den Produkten nicht erwähnt. Die Etiketten geben nur die Menge an Ingwer im Getränk an. Die Shots im Test bestehen zu etwa 10 bis 34 Prozent aus Ingwersaft oder -stückchen, der Rest ist meist Fruchtsaft. Unsere Analyseergebnisse zeigen jedoch, dass viel Ingwer per se nicht viele Scharfstoffe mit sich bringt.
- Der Bangs Shot hat laut Zutatenliste zwar den höchsten Ingweranteil im Test, liegt aber mit seinem scharfen Gehalt nur im Mittelfeld. Schmeckt auch nicht scharf. Laut Website des Anbieters ist der Shot pasteurisiert. Diese Erhitzung zur Schonung des Schusses könnte ein Grund für den vergleichsweise geringen Scharfgehalt sein. Mit einem Literpreis von 29,80 Euro gehört er zu den teureren im Test.
- Der Ingwer Shot von Rewe hat die würzigsten Zutaten. Es schmeckt auch am intensivsten nach Ingwer. Dieser Schuss wurde nicht erhitzt. Ein Liter kostet rund 16 Euro.
- Die Shots mit dem wenigsten Ingwer enthalten auch vergleichsweise wenige Scharfstoffe.
Unser Rat
Kaltgepresste, nicht erhitzte, fertige Ingwershots enthalten meist viele Scharfstoffe, haben eine frische Ingwernote und schmecken deutlich scharf – wie der Shot fromrewefür 15,90 pro Liter. Außerdem bringt er viel zugesetztes Vitamin C mit. Der Bio-Ingwer-Shot ausImmer Biomit 5,60 Euro pro Liter. Er überzeugt durch seinen Geschmack und liefert gleich mehrere Shots in einer großen Flasche. Wenn Sie häufig Ingwer-Shots trinken, machen Sie diese am besten selbst (siehe unsereRezept für Ingwer-Kurkuma-Shot). Das spart Geld und Abfall. Auch frischer Ingwer liefert die meisten Zutaten.
Selbstgemachte Ingwer-Shots sorgen für mehr Schärfe
Im Labor haben wir den Scharfgehalt der fertigen Shots mit vier frischen, selbstgemachten Shots verglichen. Jeder frische Schuss bestand zu 20 Prozent aus Ingwer. Wir haben Knollen aus verschiedenen Ländern verwendet. Das Ergebnis: Nur die drei kaltgepressten Shots von Rewe, Kraftling und Kale and Me enthalten so viele scharfe Zutaten wie die selbst zubereiteten. Im Durchschnitt enthalten die selbstgemachten Shots aber fast ein Drittel mehr Scharfstoffe als die sechs nicht erhitzten Fertigshots – und sogar doppelt so viele wie die anderen Shots im Test, die unserer Analyse zufolge erhitzt wurden.
Frischer Ingwertee ist weniger scharf als Shots
Zusätzlich haben wir auch einen Ingwertee frisch aufgebrüht. Inhaltlich hinkt er den Shots deutlich hinterher, weil wir den Ingwer wie üblich nur für den Tee in Scheiben geschnitten haben. Dadurch gehen weniger Zutaten in den Aufguss, als wenn der Ingwer wie bei Shots fein gehackt wird.
Unklar: Wie gesund Ingwer-Shots sind
Und wie gesund ist es jetzt? Ingwer-Shots sind Lebensmittel, keine Medizin. Wir haben keine Studien über die gesundheitlichen Auswirkungen der Aufnahmen. Die Ingwerwurzel selbst wird auch in Form von verwendetMedikationGebraucht. Als Arzneistoff lindert Ingwer die SymptomeReisekrankheitund leichte Magen-Darm-Beschwerden (Was Ingwer zur Gesundheit bringt), dafür gibt es Beweise. Aber: „Dieser Ingwer vor einemeine Erkältungschützt oder gar verhindert, wurde bisher in keiner wissenschaftlichen Studie am Menschen untersucht“, sagt Matthias Melzig, Professor für Pharmazeutische Biologie an der Freien Universität Berlin.
Nachweis der Wirksamkeit von Ingwer in Laborstudien
Immerhin würden Laboruntersuchungen zeigen, dass der Arzneistoff Ingwer antivirale, antioxidative und entzündungshemmende Wirkungen hat. „Insgesamt lassen die vorliegenden Daten eine positive Beeinflussung des Immunsystems möglich erscheinen“, sagt Melzig. Besonders die Scharfstoffe wirken entzündungshemmend, während das ätherische Öl des frischen Ingwers für antivirale Wirkungen verantwortlich ist. Melzig empfiehlt daher, frischen Ingwerzubereitungen den Fertigprodukten den Vorzug zu geben. Bei Shots, die während der Herstellung erhitzt wurden, ist weniger von dem flüchtigen ätherischen Öl zu erwarten. Das gilt auch für die Scharfstoffe, wie unser Test zeigt.
Tipp:Ingwer Shots sind schnell und einfach selbst gemacht. Probier unserRezept für einen Ingwer-Kurkuma-Shot.
Vitamin C in Ingwer-Shots: Wirkung auf das Immunsystem
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Vitamin C das Immunsystem unterstützt. Manche Aufnahmen bringen viel davon, wie unsere Analysen zeigen. Drei Produkte im Test werben mit der gesundheitsbezogenen Aussage „Vitamin C trägt zur normalen Funktion des Immunsystems bei“ – was zulässig ist. Dazu gehört auch die Einstellung von Kale and Me. Das ist irreführend: Vitamin C war in dieser Aufnahme nicht nachweisbar. True Fruits hingegen liefert zu viel des Guten: Erwachsene nehmen mit einer 60-Milliliter-Portion täglich mehr Vitamin C zu sich, als sie benötigen.
Ingwer bringt wenig Vitamin C
Das Vitamin C in den Shots stammt entweder aus Zutaten wie Acerola, Camu Camu (Beerenfrucht) und Sanddorn oder aus dem Antioxidans Ascorbinsäure. Ingwer selbst bringt nicht viel Vitamin C: 100 Gramm liefern nur 5 Milligramm. Zum Vergleich: Orangen enthalten 45 Milligramm Vitamin C pro 100 Gramm. Sieben Shots im Test enthielten nachweislich kein Vitamin C.
Tipp:Wegen Vitamin C muss niemand teure Ingwershots kaufen. Eine rote Paprika am Tag reicht beispielsweise aus, um den Tagesbedarf zu decken. Die meisten Menschen sind mit dem Vitamin gut versorgt. Der Körper speichert es nicht. Es scheidet überschüssiges Vitamin C aus.
Manche Shots enthalten mehr Zucker als Cola
Die Ingwer-Shots im Test basieren meist auf Apfelsaft, zwei auf Orangensaft. Das ist wichtig für den Geschmack, reiner Ingwersaft ist sehr scharf. Zum reinen Verzehr wird es daher meist nicht empfohlen. Der Fruchtsaft bringt den fruchteigenen Zucker mit. Je nach Zusammensetzung kann der Zuckergehalt eines Shots höher sein als bei Cola. True Fruits und Kloster Kitchen haben mit Abstand die süßesten Shots – die Hauptzutat bei Kloster Kitchen ist Wasser. Beide fügen ihrem Shot Agavensirup hinzu.
Tipp:Willst du eine Veränderung? In unsererSmoothie-TestSechs Produkte konnten überzeugen – drei aus Obst und drei aus Obst mit Gemüse. Im Durchschnitt enthalten die fertigen Smoothies jedoch mehr Zucker als die fertigen Ingwer-Shots.
Kleine Flaschen machen viel Abfall
Ein typischer Schuss ist 60 Milliliter. Auch acht Produkte werden in dieser Portionsgröße abgefüllt, der Shot von Kloster Kitchen enthält nur 30 Milliliter. Immer Bio bietet mit 500 Millilitern die größte Flasche an. Ob Plastik, Glas oder Dose – alle Verpackungen sind pfandfrei entsorgbar. Kleine Einweg-Glasflaschen haben eine besonders schlechte Ökobilanz, da sie viel Energie für Herstellung und Transport benötigen.
Tipp:Welche Verpackungen wie gut recycelt werden können, erfahren Sie in unserem SpecialWie nachhaltig sind Verpackungen?